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In meinem Leben habe ich schon viele Herausforderungen gemeistert. Dazu gehört die Alkoholerkrankung meines Vaters, das frühe Ableben meiner Mutter, als ich gerade einmal elf Jahre alt war, und die Co-Abhängigkeit, die aus der Sucht meines Vaters resultierte. Ein schwerer Autounfall führte zu einer Nahtoderfahrung, und auch der Schmerz von Kindesmissbrauch und mehrfach toxischen Beziehungen hinterließen Spuren. Heute möchte ich über toxische Beziehungen sprechen, wie man sie erkennt und welche Anzeichen darauf hinweisen, dass man sich in einer solchen befindet.

Damals war mir nicht bewusst, dass ich in einer toxischen Beziehung steckte. Der Begriff „toxisch“ war mir noch fremd, aber die Verhaltensweisen, die ich erlebte, prägten mein Leben und mein Selbstbild nachhaltig. Ich wurde isoliert, kontrolliert und manipuliert, ohne zu merken, dass dies nicht „normal“ war. Es hat Jahre gebraucht, bis ich erkannte, was diese Beziehungen mit mir gemacht hatten.

Die Anzeichen einer toxischen Beziehung

Im Folgenden möchte ich einige der typischen Anzeichen einer toxischen Beziehung aufzeigen. Wenn du dich darin wiederfindest, kann es helfen, zu verstehen, dass du nicht allein bist und dass es Wege gibt, daraus zu entkommen.

  1. Manipulation

Ein zentrales Merkmal einer toxischen Beziehung ist die subtile und gezielte Manipulation. Mein damaliger Partner kommentierte beiläufig, dass ich doch immer von „älteren Herren eingeladen“ werde, um mir Drinks zu spendieren. Er ließ es mich immer wieder spüren, dass er mich für jemanden hielt, der sich aushalten lässt. Diese Manipulationen waren oft beiläufig und so geschickt platziert, dass ich sie kaum bemerkte – sie hinterließen jedoch einen bitteren Nachgeschmack und ließen mich an meinem Selbstwert zweifeln.

  1. Ständige Kritik und Recht haben müssen

In einer gesunden Beziehung sollten Meinungsverschiedenheiten auf Augenhöhe diskutiert werden. Doch in meiner toxischen Beziehung war mein Partner nie bereit, mir auch nur in Kleinigkeiten recht zu geben. Ein harmloses Gespräch über einen brasilianischen Kampftanz eskalierte in einen Streit, weil er nicht akzeptieren konnte, dass ich etwas wusste, das er nicht wusste. Dieses ständige Überlegenheitsgehabe macht einen unsicher und lässt einen klein und unwissend fühlen.

  1. Mangelnde Unterstützung

Die Bedürfnisse des Partners stehen immer im Vordergrund, während die eigenen Wünsche und Ziele kaum beachtet werden. Egal, was ich tat, mein Partner fand nie Worte der Anerkennung oder Unterstützung. Es ging stets nur um ihn und seine Erfolge, während ich das Gefühl bekam, selbst nichts wert zu sein.

  1. Isolation

Toxische Partner schaffen es oft, ihre Partner von Freunden und Familie zu isolieren. Bei mir äußerte sich das so, dass mein Partner mich immer mehr von meinen sozialen Kontakten entfernte, bis ich fast vollständig von ihm abhängig war. Ich fühlte mich wie in einem Käfig und merkte erst viel später, wie sehr er mich kontrollierte.

  1. Kontrolle und Eifersucht

Eifersucht kann in toxischen Beziehungen extrem ausgeprägt sein. Selbst eine zehnminütige Verspätung nach der Fahrschule führte zu einem Anruf und Vorwürfen, ich hätte möglicherweise etwas mit dem Fahrlehrer gehabt. Diese ständige Kontrolle und das Misstrauen führten dazu, dass ich zunehmend eingeschüchtert und unsicher wurde.

  1. Stimmungsschwankungen und emotionale Instabilität

Plötzliche und unvorhersehbare Stimmungsschwankungen sind ebenfalls ein Zeichen für eine toxische Beziehung. Häufig kam es zu Streits ohne klaren Grund. Die Unberechenbarkeit meines Partners brachte mich oft an den Rand der Verzweiflung.

  1. Das Kleinmachen des Partners

Toxische Menschen neigen dazu, ihre Partner klein zu machen, um selbst größer zu wirken. Immer wieder wurde ich darauf hingewiesen, dass ich nichts erreicht habe und nicht intelligent genug sei. Ich zweifelte zunehmend an mir selbst und stellte mein eigenes Leben in Frage.

Der Weg zurück zu mir selbst

Nach dem Ende meiner letzten toxischen Beziehung dauerte es ein Jahr, bis ich wieder zu mir fand. Ich habe in dieser Zeit versucht, all das, was mir wichtig ist, zurückzuholen – wie zum Beispiel meine Liebe zum Lesen. Bücher, die ich zuvor weggesperrt hatte, wurden wieder Teil meines Lebens, und langsam begann ich, mein Selbstwertgefühl wieder aufzubauen.

Fazit: Es gibt einen Ausweg

Toxische Beziehungen sind nicht nur auf Partnerschaften beschränkt. Auch Freundschaften oder berufliche Verhältnisse können toxische Züge haben. Es ist wichtig, die Anzeichen zu erkennen und sich bewusst zu machen, dass niemand es verdient hat, manipuliert, kontrolliert oder klein gemacht zu werden. Falls du dich in diesen Zeilen wiederfindest, hoffe ich, dir mit meinen Erfahrungen einen Impuls geben zu können. In meinem nächsten Beitrag werde ich darauf eingehen, wie man sich aus einer toxischen Beziehung befreien kann.

Falls du Fragen hast oder eigene Erfahrungen teilen möchtest, freue ich mich über dein Feedback.

Schreib mir gerne an info@ursulaburghartswieser.de